Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte - S. 121

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der böhmisch-pfälzische Krieg. 121 seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Der böhmisch-pfälzische Krieg. § 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand

2. Deutsche Geschichte - S. 246

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
246 Das Zeitalter der Zerstörung drs alten und der Entstehung des neuen Reichs. gelang, die verletzte Eitelkeit der Franzosen auf diese Weise zu befriedigen. Nachdem seine Forderung einer Gebietsentschädigung im Jahre 1866 von Der^luxem- Bismarck zurückgewiesen worden war, versuchte er 1867 das Grohherzogtum Handel. Luxemburg zu erwerben, das damals in Personalunion mit dem Königreich der Niederlande stand. Der König der Niederlande war bereit, das Land an Frankreich zu verkaufen. Nun war aber Luxemburg zur Zeit des deutschen Bundes Bundesfestung gewesen, und es stand dort auch jetzt noch eine preußische Besatzung. So drohte bereits ein Zusammenstoß. Doch kam es durch die Vermittelung der europäischen Mächte zu einem Vergleich. Frankreich verzichtete auf den Kauf des Landes, Preußen aber zog seine Besatzung zurück. Äriesitiot' Indessen bestärkte sich in Napoleon die Überzeugung von der Unver-»-rr'mngen. ^bidlichkeit eines Krieges mit Preußen. Gr war auf Vermehrung seiner Armee bedacht, die freilich nur sehr unvollkommen durchgeführt wurde, und bewaffnete die Infanterie mit einem neuen, weittragenden Gewehr, dem Chassepot-Gewehr. Er sah sich ferner nach Bündnissen um. Mit Öfter-reich, wo jetzt Beust, der frühere sächsische Minister, als Reichskanzler die Regierung leitete, und mit Italien, dessen König Viktor Etttcnutel sich Napoleon persönlich verpflichtet fühlte, knüpfte er Unterhandlungen an, die zwar nicht zu einem geschriebenen Bündnis, aber zu militärischen Verabredungen führten. otoss1 Es kam nun darauf an, den Anlaß zu einem Kriege zu finden; und Hohenjollerir^efer schien sich aus der spanischen Thronfolgefrage zu er-»onvaiüen. 9eben- Mre 1868 war die spanische Königin Jsabella durch eine Revolution gestürzt worden; um den inneren Wirren ein Ende zu machen, bot die spanische Regierung die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war der älteste Sohn des Fürsten von Hohenzollern; sein Bruder Karl war im Jahre 1866 zum Fürsten von Rumänien gewählt worden, hatte die Wahl angenommen und in dem verwahrlosten Lande eine segensreiche Wirksamkeit begonnen. Prinz Leopold hatte die Rechte eines preußischen Prinzen, war aber mit dem preußischen Königshause nicht näher verwandt; dagegen stand er zu Napoleon in verwandtschaftlichen Beziehungen, war übrigens katholisch. Längere Zeit zögerte der Prinz, obwohl ihm sein Vater und auch Bismarck rieten, die Krone anzunehmen; im Juni 1870 erst erklärte er seine Bereitwilligkeit sie anzunehmen und teilte diesen Entschluß dem König Wilhelm mit, der ihm seine Genehmigung nicht versagte. Kaum aber wurde diese Angelegenheit bekannt, als in Frankreich eine von der Regierung geschürte ungeheure Entrüstung darüber ausbrach, daß

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1902 - Karlsruhe : Lang
— 138 — und hatte alle Hoffnung auf einen Sieg, weit seine Truppen mit einem besseren Jnfanteriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitraillense, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim getan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Süddeutschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten ititd in einem Kampse gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande znm Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Isabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein lügenhaftes Ränkespiel. Leopold von Hohenzollern ist allerdings ein preußischer Prinz;*) allein er ist mit der preußischen Königsfamilie nur dadurch verwandt, daß das preußische Königshaus und die Fürsten von Hohenzollern einen gemeinsamen Stammvater haben, der vor 700 Jahren gelebt hat. Viel näher ist er mit der Familie Kaiser Napoleons Iii. verwandt; die Mutter seines Vaters und die Mutter seiner Mutter waren Nichten Kaiser Napoleons I., also Basen Napoleons Iii. Von einer Verbindung mit dem durch andauernde innere Unruhen geschwächten Königreiche Spanien hätte Preußen viel mehr Nachteil als Nutzen zu erwarten gehabt. Aber der französische Kaiser brauchte deu Krieg, deswegen waren ihm auch die schlechtesten Vorwände gut genug. Obgleich Prinz Leopold die spanische Kroue endgültig abgelehnt hatte, waren die Franzosen nicht zufrieden. Der französische Gesandte am Berliner Hofe, Benedetti, verlangte im Bade Ems von König Wilhelm mit großer Zudringlichkeit das Versprechen, nie zu dulden, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische Königskrone annehme. Dem preußischen Gesandten in Paris wurde sogar zu verstehen gegeben, es wäre gut, wenn sein König sich in einem besonderen Schreiben bei dem Kaiser Napoleon dafür entschuldigte, daß die Spanier dem Erbprinzen von Hohenzollern ihre Königskrone angeboten hatten. *) Als im Jahre 1850 die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Fürstentümer an Preußen abtraten, erhielten sie für sich und ihre Familien den Titel Hoheit und die Vorrechte der preußischen Prinzen. Seit dem Aussterben der Hechinger Linie trägt der Fürst den Titel: Fürst von Hohenzollern.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 408

1906 - München : Oldenbourg
40 8 74- Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. Ein Akt der Notwehr gegen den übermächtigen und drohenden Nachbar war das Bündnis des Hauses Wittelsbach mit Bonaparte gewesen. Von einem „Verrat an Deutschland" konnte damals nicht die Rede sein, denn es gab kein Deutschland mehr. In der allgemeinen Verrottung und Versumpfung der europäischen Politik hatte die Erscheinung des Helden wohltätig wie ein Gewitter gewirkt. Aber der Kaiser hielt nicht, was das Programm des Konsuls versprochen. Er wollte Vorsehung der Menschheit sein und wurde ihre Geißel. Max Joseph sah sich und sein Volk durch den Übermütigen auf abschüssige Bahn gedrängt, sah zwischen seinem ältesten Sohne und Napoleon unheilbare Entfremdung, hörte den Sehnsuchtsruf der deutschen Stämme nach Versöhnung, Einigkeit, Verbrüderung. Er mußte zum Abfall sich entschließen. Der russische Kaiser tat gegen Bayern die ersten vertraulichen Schritte, Österreich führte die Verhandlungen weiter. Mit den Vorstellungen der Diplomatie und den besorgten Äußerungen Marschall Wredes vereinigte der patriotische Kronprinz seine feurigen Bitten. Der Vertrag von Ried (8. Oktober), durch Wredes Bemühungen zustande gebracht, bezeichnete den Politikwechfel des Wittelsba chischen Hauses, die Rückkehr des ersten und mächtigsten Fürsten des Rheinbundes zur deutschen Sache. Zwar kämpften die Bayern nicht in der großen Leipziger- Schlacht mit, aber durch deu Tag von Hanau traten auch sie ein in die Waffenbrüderschaft zur Befreiung der deutschen Heimat. Schon im nächsten Jahre wehten die Fahnen der Verbündeten auf französischem Boden. In den Kämpfen, durch welche Napoleon den überlegenen Feind vom Wege nach Paris abzulenken versuchte, leisteten die bayerischen Truppen treffliche Dienste. Die bayerischen Reiterbrigaden zwangen bei Brienne die sieggewohnte Kaisergarde und den Kaiser zur Flucht; das 10. bayerische Infanterieregiment erstürmte Bar an der Aube; das ganze Korps Wrede nahm an den blutigen Kämpfen um Ar eis rühmlichsten Anteil. Durch Kühnheit im Angriff und Verwegenheit in der Verfolgung tat sich namentlich der achtzehnjährige zweite Sohn des Königs, Prinz Karl, hervor. Durch die Bayern im Rücken gesichert vollbrachte die Hauptmasse der Verbündeten glücklich den Marsch auf Paris und zog am 31. Mai 1814 mit klingendem Spiel dort ein; am folgenden Tage grüßten auch die bayerischen Truppen das Wahrzeichen der überwundenen Weltstadt, die Türme vou Notredame. * * * Endlich, nach der gänzlichen Niederwerfung Napoleons, durfte Max Jofeph voll und ganz das sein, wozu ihn seine natürlichen Anlagen bestimmten: ein Friedensfürst, seinem Volke ein immer und überall hilfsbereiter, großherziger Freund. Für die schweren Prüfungen von fast zwei Jahrzehnten sah er sich schließlich doch reich entschädigt als Herr über ein Gebiet von mehr als 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von vier Millionen Seelen. Die

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 277

1906 - München : Oldenbourg
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. 277 52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. Don Karl v. Landmann.* Am 1. November 1700 starb Karl Ii., der letzte König aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg, nachdem er letztwillig seinen Neffen Philipp von Anjou, deu zweiten Enkel Ludwigs Xiv. von Frankreich, als Nachfolger eingesetzt hatte. Kaiser Leopold I. als Haupt der deutschen Linie des Hauses Habsburg forderte dagegen die spanische Monarchie für seinen zweiten Sohn Karl und entschloß sich zum Kampfe gegen Ludwig Xiv., der die angeblichen Rechte Philipps vertrat. In dem nun beginnenden Kriege handelte es sich somit zunächst nur um einen Erbstreit zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon und nicht etwa um eine deutsche Angelegenheit. Hatte das deutsche Volk keinen Vorteil davon gehabt, daß Spanien bisher von Habsburgern regiert wurde, so konnte es ihm auch gleichgültig sein, ob in Zukunft ein Habsburger oder ein Bourbon auf dem Königsthron von Spanien saß. Diesem Gesichtspunkte entsprach es, wenn Kurfürst Max Emauuel vorerst versuchte eiue neutrale Haltung einzunehmen. Nachdem sich dies als unmöglich erwies und eine bestimmte Partei gewühlt werden mußte, wäre es der Eigenschaft eines deutschen Reichsfürsten angemessen gewesen, daß auch Max Emauuel sich auf die Seite des Kaisers stellte. Nun wollte aber Leopold I. für den Beistand Max Emanuels, der sich bereits im Türkenkrieg 1683—1688 und im Krieg gegen die Franzosen 1689—1697 unleugbare Verdienste um Kaiser und Reich erworben hatte, keinerlei Vorteile in Aussicht stellen, wogegen Ludwig Xiv. den hochstrebenden Wünschen des Kurfürsten in verführerischer Weise entgegenkam. Der König von Frankreich versprach seine Hilfe zur künftigen Erwerbung der Rheinpfalz und Psalz-Neuburgs nebst der Königswürde (Vertrag vom 17. Juni 1702) und Max Emauuel ergriff nach langen, vergeblichen Unterhandlungen mit dem Kaiser die Partei Frankreichs. Durch das Bündnis mit Frankreich brachte sich Max Emannel vorerst in eine äußerst ungünstige militärische Lage. Das kleine, annähernd das heutige Ober- und Niederbayern und die Oberpfalz umfaffende Kurfürstentum war von allen Seiten von feindlichen Gebieten umschlossen und hatte eine für die Verteidigung höchst unvorteilhafte Gestaltung seiner Grenzen. Allerdings hatte das mächtige Frankreich seine Hilfe zugesagt, die Verbindung mit dem Bundesgenossen führte aber über den vorn Gegner besetzten Schwarzwald, dessen Name damals noch einen unheimlichen Klang hatte. Nicht leicht hat sich ein Landesherr bei Beginn eines Krieges in ungünstigerer Lage befunden als damals Kurfürst Max Emannel. Es gehörte das durch reiche Kriegserfahrung gesteigerte Selbstvertrauen und der ganze Wagemut des Eroberers von Belgrad dazu um unter solchen Verhältnissen überhaupt einen Krieg zu beginnen. Vor allem war Max Emauuel darauf bedacht, die Verbindung mit der ihm von Ludwig Xiv. in Aussicht gestellten französischen Hilfsarmee, welche

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 76

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Das Zeilatter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Armee bedacht, die freilich nur in sehr unvollkommener Weise gelang, und fhrte ein neues, weittragendes Jnfanteriegewehr, das Chassepot-Gewehr, ein. Er sah sich ferner nach Bndnissen um. Mit sterreich, wo jetzt Beust, der frhere schsische Minister, als Reichs-kanzler die Regierung leitete, und mit Italien, dessen König Viktor Emanuel sich Napoleon persnlich verpflichtet fhlte, knpfte er Unter-Handlungen an, die zwar nicht zu einem geschriebenen Bndnis, aber zu bestimmten militrischen Verabredungen fhrten. Leo"oldsvon Es kam nun darauf an, den Anla zu einem Kriege zu finden; und Howlmern dieser schien sich aus der spanischen T h r o n s o l g esr a g e zu er-von Spanien, geben. Im Jahre 1868 war die spanische Knigin Jsabella durch eine Revolution gestrzt worden; um den inneren Wirren ein Ende zu machen, bot die spanische Regierung die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war der lteste Sohn des Fürsten von Hohenzollern; sein Bruder Karl war im Jahre 1866 zum Fürsten von Rumnien gewhlt worden, hatte die Wahl angenommen und in dem ver-wahrlosten Lande eine segensreiche Wirksamkeit begonnen. Prinz Leopold hatte die Rechte eines preuischen Prinzen, war aber mit dem preuischen Knigshause nicht nher verwandt; dagegen stand er zu Napoleon in ver-wandtschaftlichen Beziehungen, war brigens katholisch. Lngere Zeit zgerte der Prinz, obwohl ihm sein Vater und auch Bismarck rieten, die Krone anzunehmen; im Juni 1870 erst erklrte er seine Bereitwilligkeit sie anzunehmen und teilte diesen Entschlu dem König Wilhelm mit, der ihm seine Genehmigung nicht versagte. Kaum aber wurde diese Angelegenheit bekannt, als in Frankreich eine von der Regierung geschrte ungeheure Entrstung darber ausbrach, da eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. zu setzen beabsichtige". Auf Anweisung des Ministers des Auswrtigen, des Her-zogs von Gramont, begab sich der franzsische Botschafter in Berlin, Benedettis Graf Benedetti, nach Ems, wo König Wilhelm zur Kur weilte, und Forderung, stellte an ihn das Ansinnen, er mge dem Prinzen befehlen zurckzutreten. Der König lehnte es ab, in diesem Sinne auf ihn einzuwirken; da kam die Nachricht von dem Prinzen Leopold selbst, da er aus die spanische Krone Verzicht leiste, um nicht einen Krieg heraufzubeschwren. Der Anla zum Streit schien beseitigt. Aber die franzsische Regierung war mit dem diplomatischen Erfolge, den sie errungen hatte, nicht zufrieden, sondern stellte nunmehr eine neue Forderung. Gramont wagte es dem norddeutschen Botschafter in Paris nahezulegen, König Wilhelm mge an den Kaiser Napoleon einen Brief

7. Deutsche Geschichte - S. 118

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
118 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. hugenottischen Fhrer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kmpfen und Verwstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte mnnliche Spro des Hauses Valois, ermordet wurde, war zu-nchst kein Ende des Brgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, untersttzt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einflu zu Henrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer aus dem Throne dulden. Da entschlo sich Heinrich zum katholischen Glauben berzutreten. Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt ffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrtteten Lande wurde endlich der Friede wiebergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung zu. Phmsii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 1598. sprote|tant|mu besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begrnden knnen. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach auen ohnmchtig, bte es die Gromachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Il und Rudolfs Il Whrend im brigen Europa die streitenden Mchte und Religionsparteien sich bekmpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Ferdinandi.strter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemht, den Augsburger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger Maxi-mtuan$in. milian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564 1576. ^ ca^ j0 da man eine Zeitlang seinen bertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und menschenscheuer, zum Trbsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlsse fate und sich ungern mit politischen Dingen befate; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Stern-deuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u. ct. die Kunst zu ent-decken hoffte, Gold zu machen. Stange So konnte sich zunchst der Protestantismus immer weiter aus-^tismus- reiten. Um 1570 berechnete man, da etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei K u r f r st e n, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Nordbeutschlaub hatten die meisten weltlichen F r st e n die Reformation burchgefhrt; aber auch eine ganze Reihe g e i st -

8. Deutsche Geschichte - S. 152

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straburg. 166. Die Trkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldi. den Krieg mit den Trken fort, der langwierig war, aber zu groen Er-folgen fhrte. Der bedeutendste Feldherr sterreichs in diesem Kriege, zu-gleich einer der hervorragendsten Staatsmnner, die dem Hause Habsburg Prinz eugett. gedient haben, war Prinz Eugenvonsavoyen. Sein Vater war ein franzsischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschlieen knnen Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wnschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das franzsische Heer versagte, in sterreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, khn und entschlossen, von reinem und hoch-sinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der edle Ritter" des Volks-liedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreiig Jahren trug er bei Z e n t a an der Thei einen glnzenden Sieg der die Trken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus ?eichi?ch-sterreich. So entstand die sterreichisch-ungarische Gro-Uroim?te m 0 $ * / Zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte ( 93)X Preuens Erhebung zum Knigreiche und der spanische Crbfolgekrieg. 167. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wnschte nichts mehr als sich die Knigskrone auf das Haupt setzen zu knnen. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preuens Bedeutung in der Tat grer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Osterreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfrsten wesent-liche Rangerhhungen zugefallen. Der prunkschtige und ausschweifende, durch seine Krperkraft berhmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Vter abge-schworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewhlt worden; fr den wlfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Knigskrone. Kaiser Leopold war zunchst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und fr den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewhrten brandenburgischen

9. Deutsche Geschichte - S. 246

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. gelang, die verletzte Eitelkeit der Franzosen auf diese Weise zu Befriedigen. Nachdem seine Forderung einer Gebietsentschdigung im Jahre 1866 von eut' Bismarck zurckgewiesen worden war, versuchte er 1867 das Groherzogtum Luxemburg zu erwerben, das damals in Personalunion mit dem Knig-reich der Niederlande stand. Der König der Niederlande war bereit, das Land an Frankreich zu verkaufen. Nun war aber Luxemburg zur Zeit des deutschen Bundes Bundesfeftung gewesen, und es stand dort auch jetzt noch eine preuische Besatzung. So drohte bereits ein Zusammensto. Doch kam es durch die Vermittelung der europischen Mchte zu einem Ver-gleich. Frankreich verzichtete auf den Kauf des Landes, Preußen abep zog feine Besatzung zurck. ricgitim"8, Indessen bestrkte sich in Napoleon die berzeugung von der Unver-Bereitungen. Niedlichkeit eines Krieges mit Preußen. Er war auf Vermehrung seiner Armee bedacht, die freilich nur sehr unvollkommen durchgefhrt wurde, und bewaffnete die Infanterie mit einem neuen, weittragenden Gewehr, dem Chassepot-Gewehr. Er sah sich ferner nach B n d n i f f e n um. Mit ster -reich, wo jetzt Beust, der frhere schsische Minister, als Reichskanzler die Regierung leitete, und mit Italien, dessen König Viktor Emanuel sich Napoleon persnlich verpflichtet fhlte, knpfte er Unterhandlungen an, die zwar nicht zu einem geschriebenen Bndnis, aber zu militrischen Ver-abredungen fhrten. Leovoids* l Es kam nun darauf an, den Anla zu einem Kriege zu finden; und Hohenzollerndieser schien sich aus der spanischen Thronfolgefrage zu er-von^Spanien. geben. Im Jahre 1868 war die spanische Knigin Jsabella durch eine Revolution gestrzt worden; um den inneren Wirren ein Ende zu machen, bot die spanische Regierung die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war der lteste Sohn des Fürsten von Hohenzollern; fein Bruder Karl war im Jahre 1866 zum Fürsten von Rumnien gewhlt worden, hatte die Wahl angenommen und in dem ver-wahrlosten Lande eine segensreiche Wirksamkeit begonnen. Prinz Leopold hatte die Rechte eines preuischen Prinzen, war aber mit dem preuischen Knigshause nicht nher verwandt; dagegen stand er zu Napoleon in ver-wandtschaftlichen Beziehungen, war brigens katholisch. Lngere Zeit zgerte der Prinz, obwohl ihm sein Vater und auch Bismarck rieten, die Krone anzunehmen; im Juni 1870 erst erklrte er seine Bereitwilligkeit sie anzunehmen und teilte diesen Entschlu dem König Wilhelm mit, der ihm seine Genehmigung nicht versagte. Kaum aber wurde diese Angelegenheit bekannt, als in Frankreich eine von der Regierung geschrte ungeheure Entrstung darber ausbrach, da

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 594

1888 - Berlin : Hertz
594 Die Hohenzollernsche Kandidawr in Spanien. fang an zur Aufgabe gemacht, den Strom der nationalen Entwicklung Deutschlands in ein Bett zu leiten, in welchem er nicht zerstörend, sondern befruchtend wirke. Wir haben Alles vermieden, was die nationale Bewegung überstürzen könnte, und haben nicht aufzuregen, sondern zu beruhigen gesucht. Dieses Bestreben wird uns, wie wir hoffen dürfen, gelingen, wenn auch von auswärtigen Mächten mit gleicher Sorgfalt Alles vermieden wird, was bei dem deutschen Volke eine Beunruhigung hinsichtlich fremder Pläne, deren Gegenstand es sein könnte, und in Folge dessen eine gerechte Erregung des Gefühls nationaler Würde und Unabhängigkeit hervorrufen könnte." Da Napoleon einen Verbündeten zur Ausführung seiner Pläne gegen Preußen nicht fand, so mußte er dieselben bis dahin hinausschieben, wo die in Angriff genommene neue Organisation des französischen Heeres durchgeführt sein würde. Seit dem preußisch-österreichischen Kriege waren in Frankreich im Einverständnisse zwischen der Regierung und der Nationalversammlung die größten Anstrengungen gemacht worden, um die Armee auf neuen Grundlagen zu organisiren und zu verstärken. Im Lause des Jahres 1869 gelangten die Reformen zum Abschlüsse und die Kaiserliche Regierung meinte nunmehr vollauf gerüstet zu sein, um Preußen und den Norddeutschen Bund mit Leichtigkeit niederzuwerfen. Je entschiedener aber die Anzeichen wurden, daß die Einigung zwischen Nord- und Süddeutschland sich immer sicherer vollziehe, desto mehr glaubte Kaiser Napoleon sich beeilen zu müssen, um den Krieg gegen Preußen herbeizuführen, ehe das Werk der Einigung vollendet wäre. Jetzt noch wähnte er, Süddeutschland von dem Norden trennen zu können, er ahnte nicht, daß seine frevelhafte Herausforderung gerade dazu bienen würde, die Einigung Deutschlands vollends zur Reise zu bringen. Die Hohenzollernsche Thronkandidatur und die Kriegserkla-rung. Die Kandidatur eines Prinzen von Hohenzollern auf den Thron Spaniens sollte den Vorwanb zur Herbeiführung des Krieges geben. Das spanische Volk hatte im Jahre 1868 die Regierung der Königin Jsabella von Bourbon gestürzt, ohne zunächst zu einer neuen festen Gestaltung der Staatseinrichtungen gelangen zu können. Die eingesetzte provisorische Regierung war mit der Mehrheit der Cortes (der Volksvertretung) darüber einig, daß Spanien auch in Zukunft eine monarchische Regierung haben solle, aber alle Versuche, sich über die Person des zu berufenden Fürsten zu verständigen, waren gescheitert. Unter den mannichfachen Kandidaturen, die zur Erörterung kamen, wurde schon im Frühjahr 1869 auch der Prinz Leopold vonhohenzollern genannt, ein Sohn des Fürsten Anton von Hohenzollern, welcher sein Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen im Jahre 1849 an die Krone Preußen abgetreten hatte und seitbem mit den Rechten der nachgeborenen Prinzen des preußischen Hauses in Düfselbors lebte. Diese Kaubibatur war der französischen Regierung schon bei der ersten Anregung bekannt geworben und würde zwischen dem französischen Gesanbten in Berlin und dem Grafen Bismarck offen besprochen, ohne daß Frankreich bamals zu erkennen gab, daß es entschiedenen Einspruch gegen dieselbe zu erheben gesonnen sei. Die Verhandlungen, welche
   bis 10 von 1525 weiter»  »»
1525 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1525 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 435
2 1783
3 221
4 3097
5 437
6 75
7 258
8 477
9 83
10 3839
11 177
12 763
13 107
14 15
15 14
16 187
17 4
18 50
19 90
20 6
21 92
22 36
23 13
24 33
25 2455
26 771
27 1258
28 225
29 57
30 15
31 3820
32 255
33 88
34 1525
35 550
36 690
37 3870
38 31
39 579
40 679
41 45
42 2885
43 425
44 194
45 742
46 9309
47 4712
48 79
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 358
1 1879
2 206
3 1172
4 1914
5 47
6 96
7 1525
8 5473
9 23388
10 260
11 115
12 229
13 233
14 56
15 4780
16 5767
17 8929
18 206
19 973
20 4083
21 266
22 8
23 3406
24 35
25 410
26 52
27 128
28 364
29 9953
30 256
31 76
32 1041
33 313
34 5155
35 363
36 1605
37 684
38 4876
39 549
40 194
41 3722
42 445
43 1502
44 2973
45 2034
46 683
47 39
48 178
49 72
50 181
51 3044
52 978
53 229
54 246
55 65
56 737
57 87
58 344
59 2056
60 7597
61 2647
62 315
63 411
64 1609
65 143
66 697
67 2058
68 1269
69 362
70 190
71 1724
72 1085
73 1130
74 17677
75 125
76 322
77 1206
78 2851
79 190
80 1813
81 90
82 279
83 201
84 40
85 3363
86 3728
87 222
88 69
89 445
90 465
91 82
92 8822
93 141
94 1202
95 327
96 10864
97 2234
98 10147
99 340

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 8
4 16
5 25
6 2
7 30
8 3
9 184
10 6
11 22
12 3
13 2
14 0
15 1
16 121
17 3
18 27
19 78
20 1
21 9
22 0
23 0
24 13
25 1
26 18
27 0
28 1
29 8
30 74
31 25
32 0
33 79
34 2
35 164
36 1
37 1
38 2
39 49
40 194
41 0
42 2
43 3
44 160
45 1
46 9
47 4
48 0
49 239
50 6
51 4
52 4
53 11
54 119
55 478
56 0
57 33
58 4
59 85
60 5
61 36
62 9
63 13
64 14
65 17
66 2
67 73
68 32
69 10
70 7
71 200
72 0
73 32
74 7
75 31
76 3
77 17
78 15
79 118
80 148
81 84
82 2
83 0
84 0
85 1
86 0
87 4
88 173
89 0
90 1
91 99
92 7
93 33
94 2
95 0
96 0
97 35
98 31
99 1
100 47
101 0
102 16
103 497
104 1
105 8
106 1
107 1
108 1
109 0
110 3
111 1
112 1
113 0
114 0
115 1
116 5
117 0
118 40
119 5
120 0
121 13
122 12
123 0
124 5
125 2
126 5
127 12
128 0
129 6
130 1
131 49
132 8
133 1
134 1
135 2
136 49
137 0
138 1
139 5
140 18
141 21
142 4
143 20
144 75
145 19
146 2
147 0
148 134
149 1
150 321
151 50
152 6
153 16
154 1
155 34
156 25
157 63
158 47
159 7
160 2
161 3
162 0
163 0
164 1
165 22
166 15
167 2
168 0
169 4
170 6
171 63
172 20
173 35
174 19
175 35
176 313
177 93
178 0
179 11
180 1
181 0
182 244
183 76
184 23
185 0
186 4
187 3
188 4
189 1
190 1
191 370
192 7
193 0
194 8
195 0
196 2
197 39
198 52
199 8